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Nachricht vom 21.03.2014
Kultur
Wilder Westen im Westerwald
Endlich nach Herzenslust Cowboy und Indianer spielen dürfen die Schauspieler der Theatergruppe in der Verbandsgemeinde Rengsdorf. Denn zu ihrem 25-jährigen Jubiläum hat Regisseur Frank Reinhard eine Neuerung auf die Bühne im Bonefelder Deichwiesenhof gebracht: die Western-Komödie „Im verrückten wilden Westen“.
Unerwarteter Besuch in Notown. Fotos: Team-Tischler.deBonefeld. Die Cowboys sind in Klaus Zieglers Stück deutlich in der Mehrheit. Die einzige Squaw, die zu sehen ist, bringt jedoch das Präriestädtchen Notown ordentlich in Aufruhr. Denn Lomasi, ein den Kiowa entflohenes Halbblut, ist genau so permanent kampfbereit wie der gefürchtete Murdock-Clan, dessen indianerfeindliche, geschäftstüchtige und bauernschlaue Flintenweiber den Ort dominieren. Dazu wirft ein geheimnisvoller schwarz gekleideter Fremder eine Menge Fragen auf. Der viel beschäftigte Sheriff Mat hat reichlich zu grübeln, zum Beispiel: Wer ist der geheimnisvoll Fremde? Wer ist Bob Dylan? Wer ist denn jetzt davon geritten? Wer ist ins Hotel gekommen? Nicht auf alle Fragen findet er Antworten, aber die Erkenntnis: „Das ganze Leben ist ein ständiger Deal, ein ewiges Wechselspiel zwischen geben und nehmen.“

Die Handlung spielt in Jim’s Saloon. Die Kulisse mit stilechter Westernbar wurde von der Theatergruppe in liebevoller und zeitintensiver Eigenarbeit erstellt. Viel Wert wurde auf stimmige Details gelegt, vom sonnengebleichten Rinderschädel an der Wand bis zur umfangreichen Whisky-Kollektion, aus der sich die Cowboys und Cowgirls freizügig bedienen. Trotzdem sind sie mit den Zungen noch schneller als mit den Colts. Selbstkritisch stellen die Kontrahenten fest, dass Duelle ganz ohne Pistolen gefährlicher sind, denn „eine Kugel kann man wieder entfernen, aber ein Wort sitzt tiefer.“ Der Zuhörer muss genau aufpassen, um die vielen Gags und Anspielungen zu erfassen. Das Tempo ist rasant: Die fünf Türen im Saloon erlauben ständige Personenwechsel, Flucht, Treffen und Verwirrung. Das Stück lebt von diesem Tempo und der Situationskomik. Deshalb musste Frank Reinhard intensive Regiearbeit leisten, damit alle Rollenwechsel und Dialoge punktgenau sitzen. Pferdegetrappel, knallende Schüsse und beziehungsreiche Hintergrundmusik inklusive.

Die elf Schauspieler haben genügend Bühnenerfahrung, um mit der Herausforderung zurecht zu kommen. Werner Hoffmann in der für ihn untypischen Rolle des unnahbaren „Strangers“ und Antje Klein als Lomasi und Tamara beweisen ihre Wandlungsfähigkeit. Auch die übrigen neun Mimen bedienen die Western-Klischees erwartungsgemäß: Die Cowboys sitzen lässig am Tisch und legen ihre Stiefel darauf ab, sie pflegen ihren Ehrenkodex - „Ich schieße nicht auf Frauen“ - aber auch Saloon-Schlägereien fehlen nicht.

Die bange Frage im Vorfeld war: Werden die Zuschauer anpassungsfähig sein und die unerwartete Aufführung der Western-Parodie ebenso gutheißen wie die Komödien der vergangenen Jahre? Diese Sorge erwies sich bei der Premiere als unbegründet. Mehrfach gab es Szenenapplaus und schnell stand fest: Das Stück kommt beim Publikum sehr gut an. Sowohl das Premierenpublikum, als auch die Schauspieler waren nach der ersten Vorstellung sehr zufrieden. Tischler

Elf weitere Aufführungstermine sind geplant:
Samstag, 29. März 20.00 Uhr
Samstag, 5. April 20.00 Uhr
Sonntag, 6. April 18.00 Uhr
Freitag, 11. April 20.00 Uhr
Samstag, 12. April 20.00 Uhr
Samstag, 19. April 20.00 Uhr
Freitag, 25. April 20.00 Uhr
Freitag, 9. Mai 20.00 Uhr
Freitag, 16. Mai 20.00 Uhr
Sonntag, 18. Mai 18.00 Uhr
Freitag, 23. Mai 20.00 Uhr

       
       
     
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