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Nachricht vom 04.12.2016    

Neuerscheinung zur ältesten Militärakademie der Welt

Die 1616 von Johann VII. Graf zu Nassau-Siegen (1561-1623) im Oberen Schloss zu Siegen gegründete „Ritter- und Kriegsschule“ wird vielfach als eine der ältesten Militärakademien der Welt bezeichnet. Anlässlich des 400. Gründungsjubiläums widmet sich Christian Brachthäuser (Stadtarchiv Siegen) in seinem neuen Buch „Wie sich ein Fürst zum Krieg soll rüsten“ (so ein Passus aus einem zeitgenössischen Lehrbuch) den Umständen, die zur Errichtung der Bildungsanstalt in der Grafschaft Nassau führten.

Cover: Brachthäuser Kriegsschule. Foto. Ancient-Mail-Verlag

Region. „Die Etablierung der Schule steht im Zusammenhang mit zwei wichtigen Ereignissen am Ende des 16. Jahrhunderts“, wie Brachthäuser erklärt. „Zunächst war es ab 1568 unter Wilhelm I. Prinz von Oranien, dem Onkel Johanns VII., zur Erhebung gegen die spanische Obrigkeit in den Niederlanden gekommen. Der militärische Konflikt forderte und förderte den Einsatz neuester Waffentechniken, Kriegstaktiken und Führungsstrategien“, wie der Mitarbeiter des Stadtarchivs Siegen ausführt. Gemeinsam mit seinem Cousin Moritz von Oranien (1567-1625) initiierte Johann VII. die oranische Heeresreform, zu deren Erfolg auch die Militärakademie wichtigen Beitrag leisten sollte. „Den Absolventen aus Adelskreisen sollte ein exklusives Lehrprogramm geboten werden. Hohe Fakultäten wie Religion, Philosophie und Ethik wurden zwar auch berücksichtigt, im Mittelpunkt der standesgemäßen Ausbildung standen jedoch zweifelsohne militärische Lehrinhalte“, wie Brachthäuser weiter ausführt. In Theorie und Praxis wurden die „Kriegsschüler“, wie der Nassauer Graf und sein erster Kriegsschuldirektor Johann Jacobi von Wallhausen (ca. 1580-1627) die Rekruten bezeichneten, in den Künsten der Artillerie und Kavallerie unterwiesen. Die Studenten erhielten Reitunterricht und erlernten den Umgang mit verschiedenartigen Waffengattungen. Das Verhalten bei Belagerungen und Feldzügen wurde ebenso einstudiert wie ein straffes Exerzierreglement.



Von Anfang an stand aber der Fortbestand der Bildungsanstalt aber unter schwierigen Vorzeichen. Kurioserweise verhinderte ausgerechnet der Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs im Jahr 1618 ihren Erfolg. „Viele Adlige stellten ihre Tapferkeit lieber direkt auf den Schlachtfeldern unter Beweis, als erst den mühsamen Weg einer militärischen Ausbildung zu beschreiten“, gibt Brachthäuser zu bedenken. Trotz der herausragenden militärtheoretischen Verdienste vieler Grafen zu Nassau in Diensten der Generalstaaten gelang es nicht, die ritterliche Kriegsschule dauerhaft in Siegen zu etablieren.

„Wie sich ein Fürst zum Krieg soll rüsten“ (ISBN 978-3-95652-184-3) liefert bemerkenswerte Details aus dem Lehrprogramm der Ritter- und Kriegsschule. Anhand ausgewerteter Archivalien (Korrespondenz, Inventarien und zeitgenössische, militärtheoretische Druckschriften) gewährt der Autor vielfach unbekannte Einblicke hinter die Kulissen der vor 400 Jahren gegründeten Bildungsanstalt in der Grafschaft Nassau. Das Buch ist für 10,70 Euro überall im Buchhandel erhältlich.



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