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Nachricht vom 21.02.2016    

Vereinssport war Thema einer Diskussionsrunde

Gemeinsam mit CDU-Landtagskandidat Jörg Röder stellten sich der sportpolitische Sprecher und Vorsitzende des Bildungsausschuss des Landtags Guido Ernst sowie der stellvertretende Kreisvorsitzende des Sportbunds Rheinland, Mike Leibauer mit offenem Ohr den Anregungen, Fragen und Problemen der Vertreter verschiedenster Sportvereine aus Kreis und Stadt.

Mike Leibauer, Jörg Röder und Guido Ernst (von links). Foto: privat

Neuwied. CDU-Landtagskandidat Jörg Röder, selbst Sportler und Leiter der Tischtennisabteilung des VfL Oberbieber, erläuterte nach der Begrüßung den Titel der Veranstaltung: „Sport ist nicht nur Fitness und tolle Freizeitbeschäftigung, sondern im Verein auch Verständigungs- und Integrationsmotor, gelebter Zusammenhalt der Generationen. Wenn wir nach dem Spiel beim Tischtennis gemeinsam essen gehen, sitzen mitunter mehrere Nationalitäten und Sportler im Alter von sechzehn bis achtzig zusammen. Sport im Verein kann aber auch Frust sein, wenn es nicht genügend Ehrenamtler gibt oder die Ausstattung der Sportstätten verbesserungswürdig ist.“

Zentrale Themen des Abends waren zum einen die Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen (Ganztags-)Schulen und Sportvereinen, zum anderen aber auch die immer geringer werdende Bereitschaft zum Ehrenamt sowie die Nutzungsmöglichkeiten vorhandener Sportstätten. Guido Ernst, der Fachmann aus Mainz, freute sich darüber, dass sein Vortrag schnell mit Fragen und Diskussionsbeiträgen der Vereinsvertreter angereichert wurde: „So kommen wir direkt zu dem, was Ihnen wichtig ist.“ Ihm sei es allerdings ein Anliegen, die Sportstätten im Land zukunftsfähig auszustatten. Dazu gehörten auch Möglichkeiten, schwimmen zu lernen: „Wenn immer weniger Kinder schwimmen lernen, weil wir keine Schwimmbäder mehr unterhalten können, werden wir unserer Verantwortung nicht gerecht.“

Dem Konzept der Ganztagsschule im Hinblick auf die Entwicklungen im Vereinssport steht Guido Ernst eher kritisch gegenüber. Er fürchtet sogar, dass durch den langen Verbleib der Schüler in der Schule am Ende die Zeit fehle, auch noch Sport im Verein zu treiben. „Von 2009 bis 20015 war ein sehr deutlicher Rückgang von Kindern zu verzeichnen, die in einem Sportverein angemeldet sind“, so Ernst.

Auch die Zahl der mit Schulen kooperierenden Vereine sei angesichts der Gesamtzahl der existierenden Vereine eher gering. Hier sei ein politischer Rahmen zu schaffen. Ähnlich kritisch waren auch die Worte von Jörg Niebergall, selbst Lehrer an einer Neuwieder Schule: „Die Ganztagsschule ist eher eine Betreuung, bis der Bus kommt. Dort Talente für Vereine zu finden, ist ziemlich unwahrscheinlich. Kinder, die sich für Sport interessieren, sind meistens sowieso schon im Verein angemeldet“, zieht Niebergall Bilanz.



Auch die Bereitschaft zur Übernahme eines Ehrenamts spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Oft mangelt es an engagierten und qualifizierten Kräften, die nachmittags an Schulen ein Angebot zum Sport betreuen könnten. Doch auch in den Vereinen selbst ist immer deutlicher spürbar, dass es an Nachwuchs mangelt. So stellt es eine große Herausforderung dar, junge Menschen zu finden, die als Übungsleiter fungieren wollen, oder gar bereit sind, Verantwortung in Vereinsvorständen zu übernehmen. Leider stehen aber ebenso die bereits im Verein aktiven Mitglieder immer wieder vor zum Teil schwer nachvollziehbaren Hürden.

Sportförderung nach Gießkannenprinzip wurde kritisiert. Es sollte nicht überall irgendwie gefördert werden, sondern gezielt dort, wo es auch Sinn macht. Jörg Röder plädierte für eine gezielte Verteilung der wenigen vorhandenen Gelder. Er sieht darüber hinaus aber auch dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf die Organisation und Koordination der Sportstätten.

Große Einigkeit herrschte bei dem Problem der mitunter sehr langen Hallenschließungszeiten während der Schulferien. Vielen Vereinen gingen beispielsweise durch ein sechswöchiges Nutzungsverbot der Sportstätten während der Sommerfeiern wichtige Trainingszeiten verloren. Jörg Röder regte eine konkrete Bestandsaufnahme der aktuellen Hallenkapazitäten an, um ein realistisches Bild ihrer Nutzung und der Belegzeiten zu erhalten. Vereine und Verwaltung sollten gemeinsam daran arbeiten, dass die Verteilung der Sportstätten- und Hallenzeiten verbessert und die Kapazitäten optimal ausgenutzt werden könnten. Eine jährliche Neuverteilung könnte dem tatsächlichen Bedarf der Vereine entsprechend helfen.

Röder appellierte jedoch nicht nur an die Vertreter der Stadt, sondern auch an die Vereinsvertreter selbst und fordert zur intensiveren, gegenseitigen Unterstützung und Kooperation auf. Alles in allem bot der Austausch viel Information, rege Diskussion und auch einige ganz pragmatische Lösungsansätze, die in Jörg Röder, Guido Ernst und Mike Leibauer offene und interessierte Adressaten fanden.



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