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Nachricht vom 06.11.2015    

Trauerbegleiter stehen in schweren Stunden bei

Der November gilt als ein Monat der Besinnung und des Gedenkens. An kirchlichen Feiertagen, wie Allerheiligen, Allerseelen, dem Volkstrauertag oder Totensonntag wird der Verstorbenen gedacht - deshalb wird der November auch Trauermonat genannt.

Hildegard Mühlberger bietet Trauerwanderungen an. Fotos: privat

Kreis Neuwied. So vielfältig, wie die Möglichkeiten, sich der Verstorbenen zu erinnern, so unterschiedlich ist auch die Trauer eines jeden Einzelnen. Hildegard Mühlberger und Ernst Neumann sind Trauerbegleiter des Hospiz-Vereins Neuwied, mit verschiedenen Angeboten helfen sie Menschen, die einen Verlust erlitten haben, ihre Trauer zu bewältigen. „Am Anfang haben noch alle Verwandten und Bekannten Verständnis für die Trauer, doch das hört meist irgendwann auf und der Hinterbliebene steht alleine vor der Herausforderung, das Leben neu zu gestalten“, sagt Hildegard Mühlberger.

Sie ist seit zehn Jahren Sterbebegleiterin, vor einem Jahr entschied sie sich, auch Trauernden zur Seite zu stehen. „Mir ist es ein Herzensanliegen, Trauernde zurück ins Leben zu begleiten“, sagt sie. Und deshalb bietet Mühlberger Trauerwanderungen an. In der Natur erinnert sie die Menschen an ihre eigenen Stärken und Schätze, die ihnen helfen können, loszulassen und neue Lebenswege zu finden. „Bei unseren Wanderungen kommen wir an Sackgassen, Abgründe oder Hindernisse und es gilt, den Mut zu haben, unbekannte Wege zu gehen“, sagt Hildegard Mühlberger. Und:„Die Natur spiegelt unser eigenes Leben wieder und kann wichtige Impulse geben, den Blick weiter noch vorne zu richten“.

Eine andere Möglichkeit, sich mit der eigenen Trauer auseinanderzusetzen, bieten Trauercafés oder Einzelgespräche. Ernst Neumann, der sich ebenfalls im Hospiz-Verein als Sterbebegleiter engagiert hat, steht seit rund zwei Jahren als Traubegleiter im Trauercafé in Neuwied trauernden Menschen zur Seite und hilft in Einzelgesprächen. „Im Trauercafé kann man die Maske ablegen, die man im Alltag trägt, um zu funktionieren. Hier kann man so sein, wie man sich fühlt und trifft auf Leute, die Ähnliches erfahren haben und wird verstanden“, sagt Neumann. Die Trauernden, die das Trauercafé besuchen, seien froh, so aus ihrer Einsamkeit herauszukommen und jemanden zu finden, mit dem sie sprechen können. Und wem es schwerfällt, eine Gruppe zu besuchen, weil die Trauer einfach noch zu groß ist, dem bietet Neumann, der übrigens vor sieben Jahren selbst seine Tochter verloren hat, im Rahmen von Einzelgesprächen Unterstützung.



Wie Hildegard Mühlberger will auch er durch seine Angebote Trauernden helfen, den Blick zu weiten und aus dem tiefen Loch nach oben zu schauen, um das Licht zu sehen. In Gesprächen geht Neumann auf den Verstorbenen ein, versucht, die schönen Bilder an ihn hervorzuholen, um die Erinnerung zu erwärmen. Ähnliches geschieht übrigens beim „Día de los Muertos“, den Tag der Toten, mit dem in Mexiko traditionell der Verstorbenen gedacht wird. Dieses Brauchtum wurde von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit übernommen. Im Kreise weiterer Trauerbegleiter feierten auch Neumann und Mühlberger dieses Fest.

Hierbei wird mit den Lieblingsspeisen der Verstorbenen die Erinnerung an sie lebendig gehalten. Für diese Zeit werden so die Toten wieder zurück in den Kreis ihrer Familien geholt und ihnen Aufmerksamkeit geschenkt. „Es ist eine schöne Gelegenheit, in fröhlicher Runde der Toten zu gedenken. Essen und Trinken bedeutet Lebendigkeit, für die, die gemeinsam am Tisch sitzen“, lautet das Fazit von Mühlberger und Neumann. Und so fällt es nach dem gemeinsamen Tafeln auch nicht so schwer, den Verstorbenen wieder loszulassen, denn im nächsten Jahr finden sich wieder alle zusammen, um die Erinnerung zu feiern.

Trauerangebote des Hospiz-Vereins Neuwied
Der Neuwieder Hospiz-Verein bietet vielfältige Angebote für Trauernde im gesamten Kreis Neuwied, die von Gesprächskreisen über Wanderungen bis hin zu Trauercafés in Neuwied, Neustadt und Puderbach reichen, an. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.neuwieder-hospiz.de oder in der Geschäftsstelle des Vereins, Telefon 02631/ 344214.


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