Werbung

Nachricht vom 31.08.2015    

Jeder Mensch braucht eine Begleitung beim Sterben

Franz Müntefering weiß sehr genau, wie er einmal sterben möchte: Er möchte bei klarem Verstand bis zuletzt leben und sich von seiner Familie und Freunden verabschieden können, bevor er geht.

Franz Müntefering ist überzeugt, dass jeder Mensch eine Begleitung beim Sterben braucht. Foto: privat

Neuwied. Dem Tod sieht der 75-Jährige ein Stück weit gelassen entgegen; denn der müsse dank Palliativmedizin und hospizlicher Betreuung heutzutage „kein Martyrium, keine Katastrophe“ mehr sein. Was dem ehemaligen Bundesminister und SPD-Parteivorsitzenden gleichwohl Sorge macht, ist die Tatsache, dass unsere Gesellschaft das Sterben weitgehend aus dem Leben verdrängt hat. Deshalb plädierte er vor mehr als 150 Zuhörern auch vehement dafür, dass wir Sterben als Teil des Lebens wieder akzeptieren lernen und den Mut aufbringen, mit diesem Thema natürlicher umzugehen.

Müntefering, der seiner Mutter und seiner krebskranken Frau „Hilfe beim Sterben“, wie er es nennt, geleistet hat, war auf Einladung der Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung in das Foyer des Marienhaus Klinikums St. Elisabeth nach Neuwied gekommen. Hilfe beim Sterben leisten seiner Überzeugung nach alle, die haupt- oder ehrenamtlich in der Palliativ- und Hospizarbeit tätig sind. Deshalb fordert er auch – genau so wie es die Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung tut – den gezielten und flächendeckenden Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung. Wobei er weiß, dass dazu momentan noch viele qualifizierte Fachkräfte fehlen.

Ärztliche Beihilfe zum Suizid oder gar organisierte Sterbehilfe lehnt Müntefering dagegen entschieden ab. Aktuell ringt der Bundestag ja darum, ob beziehungsweise in welchem Rahmen Sterbehilfe erlaubt werden soll. Müntefering würde an der bestehenden Gesetzeslage am liebsten nichts ändern, denn er ist überzeugt, dass „kein Gesetz regeln und beschreiben kann, dass und unter welchen Bedingungen ich gehen darf“.



Deshalb plädierte Müntefering auch dafür, dass die Gesellschaft, nein wir alle stärker darauf schauen müssten, „wie wir alt werden“. Viele ältere Menschen würden vereinsamen und so ihres Lebens überdrüssig. Auch und gerade sie hätten ein Recht auf ein Leben bis zuletzt.

Wie dieses Leben bis zuletzt aussehen kann und wie sich ihre Arbeit mit schwerstkranken und sterbenden Menschen gestaltet, was somit also Sterben in dieser Zeit bedeutet, darüber berichteten im Anschluss an den Impulsvortrag von Franz Müntefering Verena Krings-Ax, sie ist Hospizfachkraft im Ambulanten Hospiz Neuwied; Dr. Christian-René de Mas, der Chefarzt der Inneren Medizin im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied und zugleich Palliativmediziner ist; und Dr. Christoph Zimmermann-Wolf, der als Seelsorger im Klinikum arbeitet.


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Neuwieder "AusbildungsmessePlus" geht in die dritte Runde

Kreis Neuwied. Von den Baustellen in der Stadt Neuwied lässt sich die Fachkräfteallianz Neuwied nicht aufhalten. Auch in ...

Fahrradfahrerin bei Verkehrsunfall in Unkel verletzt

Unkel. Am Montag (22. April), gegen 10 Uhr, kam es zu einem Zwischenfall in Unkel. Eine Fahrradfahrerin stürzte, während ...

Leserbrief zur Kita Rheinbreitbach: "Kinder brauchen wertevermittelnde Vorbilder"

LESERBRIEF. "Mit Bedauern muss ich von dem Antrag der Namensumbenennung der Kita Sankt Maria Magdalena hin zur Kita Blumenwiese ...

Polizeikontrollen auf dem Schulweg in Neuwied: Sicherheit von Kindern im Fokus

Neuwied. Am frühen Morgen des 22. April starteten die Beamten der Polizeidirektion Neuwied eine gezielte Aktion: Von 7.30 ...

Anklage gegen bulgarisches Duo: Mord und Zwangsprostitution vorgeworfen

Koblenz. Die Anklageschrift, die kürzlich zugestellt wurde, enthält schwere Vorwürfe gegen das bulgarische Duo. Sie sollen ...

Tag des Baums: Unersetzliche Giganten - Der unschätzbare Wert alter Bäume für unser Ökosystem

Region. Seit fast sieben Jahrzehnten versucht der Tag des Baumes, auf die immense Bedeutung der Bäume für Mensch und Umwelt ...

Weitere Artikel


Kreisverwaltung begrüßte zwölf neue Nachwuchskräfte

Neuwied. Die Ausbildungsgänge bei der Kreisverwaltung Neuwied gliedern sich teilweise in theoretische Abschnitte an der Hochschule ...

Abschiedskonzert der Big Band Georg Wolf

Großmaischeid. Es haben viele Mitglieder der Urbesetzung der Formation ihre Mizwirkung zugesichert und das Konzert steht ...

Creole-Sommer war ein voller Erfolg

Neuwied. Los ging es am Freitagabend mit der Band „Le Roi Jolie". Sängerin Julie André und Akkordeonist Laurent Leroi präsentierten ...

Dernbach kam zum Picknick in Weiß

Dernbach. Der Sozial- und Kulturförderkreis Dernbach hatte zu dem Picknick eingeladen. Chic sah es aus, dass die Gäste alle ...

Puderbach feierte sein Brunnenfest mit Gästen aus Barenton

Puderbach. Das die Gäste aus Barenton an dem Wochenende in Puderbach weilten, war laut Ortsbürgermeister Manfred Pees Zufall. ...

Examen bestanden

Hachenburg. 23 Frauen und 5 Männer haben ihr Berufsziel Gesundheits- und Krankenpflege erreicht. Gleichzeitig erhielten sie ...

Werbung