Werbung

Nachricht vom 05.08.2015    

Steuererhöhungswelle: Belastung für Wirtschaft wächst

Die Steuereinnahmen sind bundes- und landesweit weiter auf Rekordniveau. Dennoch erhöht im ersten Halbjahr 2015 jede sechste Kommune in Rheinland-Pfalz die Hebesätze für die Gewerbesteuer und die Grundsteuer B.

Region. Das geht aus dem Realsteueratlas 2015 hervor, den die Arbeitsgemeinschaft der vier rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) jetzt veröffentlicht hat. Bereits im Vorjahr hatte mehr als die Hälfte der Kommunen im Land an der Steuerschraube gedreht.

Für die Unternehmen sind die Hebesatzerhöhungen problematisch: Höhere Steuern bedeuten höhere Kosten. Gerade dies schwächt aber die Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Denn auch bei ihnen steigt der Kostendruck, der in aller Regel nicht über höhere Preise an den Kunden weiter gegeben werden kann. Der Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft und Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, Arne Rössel mahnt: „Die Hebesätze spielen für Unternehmen eine große Rolle, wenn es um die Ansiedlung neuer Firmen und die Standortqualität bereits ansässiger Betriebe geht - attraktive Hebesätze zeugen von vorausschauender und unternehmensfreundlicher Kommunalpolitik.“

Rössel kritisiert, dass die Kommunen die Steuerschrauben immer fester anziehen: „Auch wenn die Steuererhöhungen in diesem Jahr moderater ausfallen als im Vorjahr – an den strukturellen Haushaltsdefiziten der Kommunen haben sie nichts geändert. Und sie werden wohl auch künftig nichts ändern, wenn die Mehreinnahmen wie bisher überwiegend zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet werden. Dabei wären mehr Investitionen in kommunale Infrastruktur dringend erforderlich.“

Die vielen Hebesatzerhöhungen gehen auch 2015 auf die Anhebung der sogenannten Nivellierungssätze zurück. Diese wurden zuletzt von der Landesregierung 2013 angehoben: Bleibt eine Kommune hinter diesem Nivellierungssatz zurück, verliert sie Zuweisungen im kommunalen Finanzausgleich. Die Anhebung der Nivellierungssätze führt also unweigerlich zu einer Aufwärtsspirale bei den Hebesätzen.



Im Rahmen ihrer im Februar 2015 vorgestellten „Initiative für den Mittelstand“ hatte die IHK-Arbeitsgemeinschaft die Landesregierung aufgefordert, mittels eines Moratoriums die Nivellierungssätze für mindestens drei Jahre nicht erneut anzuheben, um den Druck auf die kommunalen Realsteuern nicht weiter zu erhöhen. Dem hatte die Landesregierung zugestimmt. Rössel dazu: „Die Zusage der Landesregierung, die Nivellierungssätze von 365 Prozentpunkten in den nächsten drei Jahren nicht anzuheben, ist ein wichtiges Signal zur wenigstens zeitweisen Stabilisierung der Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätze.“

Im Bundesvergleich sind die Hebesätze in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich gestiegen. Im Durchschnitt liegen sie über denen in Rheinland-Pfalz. „Daraus darf aber nicht geschlossen werden, dass es in Rheinland-Pfalz Aufholbedarf gebe, wie es immer wieder aus der Politik zu hören ist“, mahnt Rössel. „Vielmehr muss es Rheinland-Pfalz gelingen, diesen kleinen Standortvorteil bei den Hebesätzen besser zu nutzen. Dazu gehören insbesondere mehr kommunale Investitionen.“



Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


Neue Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen steigern Interesse an Ausbildungsberufen

Rengsdorf/Puderbach. Die sinkende Anzahl von Ausbildungsverträgen stellt eine wachsende Herausforderung für mittelständische ...

Zimmerergesellen zu Besuch in Koblenz: Seit viereinhalb Jahren "auf der Walz"

Koblenz. Vor allem spricht dies für die Verbundenheit der "Tippelbrüder" zu ihrem Handwerk und zu alten Bräuchen. Denn die ...

Martin Diedenhofen besuchte Sensoplast in Oberhonnefeld

Oberhonnefeld. Bei der Betriebsbesichtigung des Produzenten und Systemlieferanten für Schraubverschlüsse und Dosiersysteme ...

Wie soll es nach der Schule weitergehen? Markt der Berufe in Neustadt (Wied) zeigt Optionen auf

Neustadt (Wied). Der Markt der Berufe (MdB) ermöglicht Jugendlichen, sich Gedanken über ihre berufliche Laufbahn nach dem ...

Entdecken Sie Regionales und Nachhaltiges: Neue Speisekarte im Restaurant Maracana

Altenkirchen. Im Herzen von Altenkirchen erneuert das renommierte Restaurant Maracana sein kulinarisches Angebot mit einer ...

Firmenneugründung in Oberraden

Oberraden. Beide Betriebe arbeiten schon viele Jahre zusammen und haben sich nunmehr entschlossen, ihren Vertrieb gemeinsam ...

Weitere Artikel


Geschichten verbinden Generationen

Neuwied. Gestartet wurde das Projekt 2012. Es lief also zum dritten Mal. Seit Anfang des letzten Schuljahres war in der südöstlichen ...

CDU will Alternativtrasse für Güterverkehr schneller realisieren

Region. Die CDU hält eine Neuauflage des Bundesverkehrswege-Beschleunigungsgesetzes mit dem Ziel zur schnellen Realisierung ...

Ausstellung und Lesung zum Thema Demenz

Neuwied. Die Demenzaktivistin Helga Rohra las aus ihrem Buch „Aus dem Schatten treten“. Ziel der an einer Demenz erkrankten ...

Neuwieder Festausschuss präsentierte die neuen Prinzenpaare

Neuwied. Das Sommerfest des Festausschusses der Stadt Neuwied e.V. bildet in jedem Jahr einen großartigen Hintergrund für ...

SG Ellingen II. verliert Pokalkrimi gegen SG Horressen

Straßenhaus. Die gastgebende SG Ellingen II versuchte von Beginn das Spiel zu kontrollieren. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg, ...

Zu schnell - mehrfach überschlagen

Neustadt. Bei dem Unfall auf der Autobahn kam der 19-jährige Fahrer eines PKW aus der Verbandsgemeinde Asbach bei regennasser ...

Werbung