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Nachricht vom 25.10.2014    

Biogasanlage Neitzert: Ist die Feuerwehr auf Gefahren vorbereitet?

„Wir sind für alle Fälle gerüstet“. Dies meinte Dirk Kuhl, Leiter der Puderbacher Feuerwehr, im Rahmen eines Info-Abends zu welchem die Bürgerinitiative Neitzert (BI) eingeladen hatte. Allerdings musste Kuhl einschränken, dass „praktische Erfahrungen noch nicht vorliegen“. Ohnedies, führte der Feuerwehrmann aus, könne niemand voraussagen, wie ein „Ernstfall“ bei der Biogasanlage in Neitzert aussehen könnte.

Vortrag in Rodenbach: Puderbachs Bürgermeister Volker Mendel, Wehrleiter Dirk Kuhl und Gaby Handow-Welker von der BI waren dabei. Foto: Privat

Rodenbach. Gaby Handow-Welker von der BI hatte die Moderation für den Abend im Bürgerhaus übernommen. Das Bürgerhaus in Rodenbach war bis zum letzten Platz „ausgebucht“ und auch Volker Mendel, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, sowie die Mehrzahl der Rodenbacher Ratsmitglieder waren der Einladung der Bürgerinitiative gefolgt.

Sowohl die Bürgerinitiative als auch Wehrleiter Dirk Kuhl warteten mit einer Power-Point-Präsentation auf. Gaby Handow-Welker zeigte dem Publikum die Lage der Biogasanlage und wies auch auf die Gefahren durch ein fehlendes Auffangbecken sowie die vielen Rundballen hin, welche in der Nähe der Biogasanlage liegen.

Wehrleiter Dirk Kuhl hatte sich viel Mühe gegeben, eine Präsentation zu erarbeiten. Mit viel Spannung zeigte er die Möglichkeiten der Feuerwehr auf, kam aber nicht umhin, auch auf die Gefahren hinzuweisen, welche durch die Anlage, die dicht neben Häusern am Dorfrand von Neitzert steht, entstehen können. Neben der Gefahr durch eine Explosion oder einen Brand sehen sich die Bewohner von Neitzert insbesondere durch das Austreten von Gasen gefährdet. Diese, so führte Dirk Kuhl aus, seien besonders gefährlich, weil sie zu einem großen Teil vom Geruch her gar nicht erkennbar sind. Während Schwefelwasserstoff nach faulen Eiern riecht und Methangas schnell in höhere Windschichten zieht, würden die Neitzerter austretendes Kohlendioxid kaum bemerken. Kommentierte doch ein Zuhörer sarkastisch: „Wenn dann die Feuerwehr anrückt, kann den Anwohnern sowieso alles egal sein. Die sind dann nämlich schon tot“.

Die Gefahr, die bei einer Explosion der Biogasanlage entsteht, vermochte Wehrleiter Kuhl nicht einzuschätzen. Allerdings ist davon auszugehen, dass im Ernstfall größere Schäden entstehen, denn die Biogasanlage steht dicht am Dorfrand. Schon im Rahmen einer Befragung hatten Anwohner erklärt, die Anlage müsse weiter vom Dorf entfernt gebaut werden. Da der Baubeginn gleichzeitig noch mit einer so genannten „privilegierten Anlage“ eines Landwirts verbunden war, ließ sich ein Auslagern außerhalb des Dorfes nicht verwirklichen.



Für etwas Verblüffung bei den Zuhörern sorgte dann noch Ratsherr Werner Wenzel, der im Rahmen der Wahlen im Mai von der Bürgerinitiative als ihr Kandidat aufgestellt worden war. Wenzel hatte ein Schreiben der Kreisverwaltung dabei, in welchem klargestellt wurde, dass immer noch offen ist, die Biogasanlage zu schließen.

Bereits vor zwei Jahren hatte ein Anwohner gerichtliche Schritte gegen den Erhalt der Biogasanlage unternommen und vom Gericht Recht bekommen. Eigentlich hätte die Anlage damals geschlossen werden müssen, die Kreisverwaltung setzte allerdings keine Nutzungsuntersagung durch. In dem Schreiben der Kreisverwaltung heißt es wörtlich: „Beim Kreisrechtsausschuss Neuwied ist noch immer das Verfahren wegen der Nutzungsuntersagung anhängig, das durch das vermeintliche Inkrafttreten des vereinfachten Bebauungsplanes für die Biogasanlage in Neitzert überlagert wurde“. Die Rechtsabteilung des Kreises beendet den Brief mit den Worten: „Es ist deshalb beabsichtigt, den Vorgang im Monat November/Dezember 2014 zur mündlichen Verhandlung aufzurufen“.



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