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Nachricht vom 14.06.2013    

Agrar-Rating: Kein Buch mit sieben Siegeln

Die Westerwald Bank und die Kreisbauernverbände informierten über Rating-Verfahren für die Landwirtschaft. Eine der wichtigsten Leitfragen, die sich die heimischen Landwirte stellen: „Wie kann ich mein Rating verbessern?“ Für die Antworten hatte die Bank auf den Agrarsektor spezialisierte Experten eingeladen.

Informierten über Rating-Verfahren für die Landwirtschaft: (von links) Westerwald Bank-Vorstandssprecher Wilhelm Höser, Georg Groß, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Altenkirchen, Heribert Metternich, Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Arno Ballnar (Westerwald Bank) und die Referenten Lars Immel, Ute Anders und Jörn Ewald (alle DZ Bank AG).

Hachenburg/Region. Beim Stichwort Rating denkt man meist an vermeintlich schlechte Nachrichten, weil bekannte Ratingagenturen aus den USA die Bonität des einen oder anderen Landes wieder einmal in Frage stellen. Dass Rating-Verfahren für heimische Banken Alltagsgeschäfte sind, machte die Westerwald Bank bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau sowie den Kreisbauern-Verbänden Altenkirchen, Neuwied und Westerwald deutlich. Heribert Metternich, Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes, nutzte bei der Begrüßung der Gäste in der Hachenburger Westerwald Bank die Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft in Gänze zu verdeutlichen.

Eine der wichtigsten Leitfragen, die sich die heimischen Landwirte stellen: „Wie kann ich mein Rating verbessern?“ Antworten hatten Ute Anders und Jörn Ewald, auf den Agrarsektor spezialisierte Analysten der DZ Bank AG, sowie Lars Immel, Firmenkundenberater der DZ Bank AG, mitgebracht. „Agrar Rating als Grundlage zur risikogerechten Bepreisung im Agrargeschäft“ lautete der Vortragstitel, in dem Jörn Ewald, selbst ausgebildeter Landwirt, die Grundzüge von Ratingverfahren darlegte. Bei der Bewertung von Bonität und Kreditwürdigkeit spielen demnach so genannte harte Faktoren wie der vorliegende Jahresabschluss, Umsatz-Rentabilität, Zinsaufwandsquote, Materialaufwand, Abschreibungen, Umsatz- und Ergebniswachstum sowie die Eigenkapitalquote und weiche Faktoren wie die Beantwortung standardisierter Fragen zu Betrieb und Produktion, Management und Planung, Kontoführung und Zahlungsverhalten zusammen. Daraus entstehen zwei so genannte Teilscores, die - als quantitativer und qualitativer Teil - wiederum zu einem softwaregestützten maschinellen Ratingergebnis führen.

Für den Bereich der Landwirtschaft beschrieb er zudem besondere Aspekte, die einfließen, darunter die in der Regel überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalausstattung von mehr als 20 Prozent, erhebliche stille Reserven durch Grund und Boden sowie die meist festen, einseitigen Vermarktungsstrukturen. Vor diesem Hintergrund habe die genossenschaftliche Finanzgruppe ein eigenständiges Ratingverfahren - VR-Rating Agrar - etabliert.



Wichtig, und darauf wies neben Ewald auch Arno Ballnar, Firmenkundenbetreuer Agrar der Westerwald Bank hin, sei die vorausschauende und transparente Kommunikation des Kunden mit der Bank. Neben dem jährlichen Ratinggespräch sei es immer sinnvoll, Zahlungsverzögerungen, Kontoüberziehungen oder kurzfristige Ausfälle in der Kommunikation mit der Bank darzustellen. „Wird beispielsweise eine sich abzeichnende Kontoüberziehung im Vorfeld besprochen, muss das keinen negativen Einfluss auf das Ratingergebnis haben“, so Ewald. Durch ergänzende Informationen zum erforderlichen Jahresabschluss könne man zudem aktiv dazu beitragen, dass der quantitative Teilscore möglichst präzise ausfalle. Vor diesem Hintergrund sei das Ratingverfahren kein Buch mit sieben Siegeln und ebenso wenig eine uneinsehbare Black-Box, sondern ein ganz wesentliches Werkzeug, um die ökonomische Entwicklung eines landwirtschaftlichen Unternehmens zu begleiten.

Liegt das maschinelle Ratingergebnis vor, kann dies aber immer noch durch die Experteneinschätzung der Bank - durch das so genannte Override - korrigiert werden. Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, machte allerdings deutlich, dass dies nur in begründeten Ausnahmefällen geschehe. Konkret kann dies beispielsweise durch zeitverzögertes Auftreten von bonitätsrelevanten Merkmalen erforderlich sein, etwa durch eine Veränderung des Milchpreises nach Ablauf des Bewertungsstichtages für das Rating. „Die Relevanz des Ratings für den Landwirt liegt letztlich in den Konditionen, die er bei einer Kreditanfrage erzielen kann“, unterstrich Ewald abschließend die Vorteile des Rating-Verfahrens. „Insbesondere bei den für die Landwirtschaft typischen langfristigen Darlehen mit Zinsbindung ist es wichtig, zum Zeitpunkt der Kreditantrag-Stellung gut dazustehen“, ergänzte Ballnar.



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