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Nachricht vom 09.10.2012    

Macht die Biogasanlage in Anhausen das Wasser sauer?

Fische sterben im Burbach, ein Brunnen wurde gesperrt, Rinder von den Weiden geholt – Betreiber-Gesellschaft (Süwag): Haben keine Erklärung – Wasserbehörde ordnet Veränderungen an

Thalhausen. Der Burbach hat den Ort Jahrhunderte lang mit Trinkwasser versorgt. Oberhalb vom Dorf entspringt seine Quelle. Seit einigen Tagen riecht das Wasser unangenehm säuerlich. An mehreren Stellen bilden sich bräunlich-graue Schaumkronen auf dem Wasser. In einem Forellenteich sind mehrere Fische verendet. Ein Bauer hat vorsorglich seine Rinder von der Weide genommen, durch die der Bach fließt. Die Schuld für den Ärger geben viele der im Sommer in Betrieb gegangenen Biogasanlage im Gewerbegebiet Petershof.

Armin Neuß vom Angelsportverein Thalhausen zeigt auf die Quelle des Burbachs. Das Wasser sieht trüb und schaumig aus, es riecht hier stark nach Silage. Früher, sagt Armin Neuß, habe man aus dieser Quelle klares Wasser trinken können. Fotos: Holger Kern

Am Mittwoch voriger Woche (3.10.) sind aufmerksamen Bürgern die Veränderungen am Burbach aufgefallen. Sie haben es dem Ortsbürgermeister gemeldet und der hat die Verbandsgemeinde-Wasserwerke in Rengsdorf informiert. Hans-Werner Breithausen, der zuständige Werkleiter, hat Wasserproben nehmen lassen. Ergebnisse liegen noch nicht vor, sagte er am heutigen Dienstag (9.10.) zum NR-Kurier.

Breithausen ist sich nach einer Überprüfung der Biogasanlage sicher: „Die Kanalisation und das Regenüberlaufbecken weisen keine Schäden auf. Von da aus können keine Abwässer ausgetreten sein.“ Den Brunnen in der Ortsmitte von Thalhausen hat er dennoch vorige Woche nach Bekanntwerden der Verunreinigungen vorsorglich sperren lassen. Ortsbürgermeister Volker Lemgen hat den Kausener Landwirt Andre Müller über die Vorkommnisse am Burbach informiert. Müller nimmt mit schottischen Highland-Rindern an einem Beweidungsprogramm für verbuschte Auenwiesen teil. Das Risiko, dass die wertvollen Rinder von dem verunreinigten Wasser krank werden, ist ihm zu groß. Er hat die Tiere auf eine andere Weide gebracht.

Das Wasser des Burbachs, das einer Quelle unweit der Biogasanlage entspringt, riecht stark säuerlich, wie nach Silofutter. Im Glauben, die Untere Wasserbehörde in Neuwied sei für die Abwasserangelegenheiten der Biogasanlage zuständig, wurden die Missstände auch dort mitgeteilt. Ein Mitarbeiter, bestätigt der Sprecher der Kreisverwaltung, fuhr nach Anhausen und nahm die Anlage in Augenschein. Was er sah, hat ihn wohl nicht beruhigt. Er soll das vorübergehende Einstellen der Belieferung mit Gärstoffen angeordnet haben, um ein weiteres Abfließen von Flüssigkeiten von dem Gelände zu verhindern. Fachlich zuständig für Genehmigung und Betrieb der Anhausener Biogasanlage ist aber die Außenstelle Montabaur der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft.



Auch in Montabaur sind die Vorfälle um die Biogasanlage bekannt. Auf Nachfrage heute (9.10.) in dem Amt wurde bestätigt, dass dem Betrieb die weitere Versickerung von Regen- und Oberflächenwasser in das umliegende Gebiet untersagt wurde. Es könne keine klare Trennung von belastetem und unbelastetem Wasser gewährleistet werden. Der Zustand der Anlage könne so nicht bleiben, wie er im Moment ist. Es müsse „so schnell wie möglich“ etwas passieren. Zeitliche Vorgaben hat das Amt dem Betreiber nicht gemacht.

Die Biogasanlage in Anhausen gehört der Bioenergie Kirchspiel Anhausen GmbH & Co. KG. Mehrheitseigner ist die Süwag Energie AG. Deren Mitarbeiter Dirk Gerber in Frankfurt ist Geschäftsführer der Bioenergie-Gesellschaft in Anhausen. Die restlichen Anteile verteilen sich auf genossenschaftliche Mitglieder. Dirk Gerber sagte am heutigen Dienstag zum NR-Kurier, angesprochen auf die Störungen der Biogasanlage: „Wir können es uns momentan nicht erklären.“ Am Freitag (12.10.) trifft sich Gerber auf der Anlage in Anhausen mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamts Montabaur, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Was mit den verendeten Fischen am Burbach passiert und wann die Rinder wieder auf ihre Weiden dürfen, weiß im Moment niemand. Holger Kern


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